Gentechnik & Bier: aktueller Stand

Gerste

Bisher ist weltweit noch keine gentechnisch veränderte Gerste zugelassen worden. Allerdings bemühen sich vor allem US-amerikanische und japanische Unternehmen, mit Hilfe gentechnischer Verfahren spezielle, auf die Anforderungen der Brauindustrie zugeschnittene Gersten zu entwickeln. Die Zahl von Freisetzungsversuchen ist deutlich gestiegen, u.a. 2006 erstmals in Deutschland. Ziel der Forschung ist es Resistenzen gegen Pflanzenschutzmittel in die Gersten einzubringen und die brautechnisch relevanten Inhaltsstoffe zu verändern.

Weizen

Bisher wird weltweit noch kein gentechnisch veränderter Weizen angebaut, der Umfang der Freisetzungsversuche ist mit fast 1.000 Versuchen, davon drei in Deutschland, wesentlich größer als bei Gerste. Auch hier sind Resistenzen und Veränderungen der Stärke- und Eiweißzusammensetzungen Arbeitssziel. Monsanto wollte 2002 herbizidresistenten Weizen in den USA zulassen, scheiterte aber bis jetzt an der Landwirtschafts-Lobby, die um ihre Weizenexportchancen fürchtete.

Hopfen

Bisher gibt es weltweit noch keine Freisetzungsversuche. Bei der Entwicklung gentechnischer Verfahren in der Hopfenzüchtung gilt die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft weltweit als führend. Stand ist, dass es den Forschern gelungen ist, Resistenzgene in Hopfen einzubauen.

Hefe

Mit gentechnischen Verfahren ist es grundsätzlich möglich, neue Gene in das Erbgut der Bierhefe einzuführen. Die Gene stammen vorwiegend von Bakterien, Pilzen oder auch von der Gerste. Die Hefe war bisher ein sehr beliebtes Objekt industrieller und öffentlicher Forschergruppen. Die brautechnologischen Ziele reichen von der Verkürzung und Vereinfachung der Herstellung, längeren Haltbarkeiten der Biere, besserer Filtrierbarkeit bis zu haltbarerem Schaum.

An den Braurohstoffen läßt sich der Ablauf der gentechnischen Entwicklung gut zeigen:


1. Stufe: Reine Laborforschung
→ Stand bei Hopfen

2. Stufe: Freisetzung und Freilandforschung
→ Stand bei Gerste

3. Stufe: Intensive Freisetzung und Zulassungsanträge zum Anbau
→ Stand bei Weizen

4. Stufe: Kontinuierlich steigende Anbaufläche, ggf. über Zulassungen zunächst in der 3. Welt
→ Stand bei Mais

Während gentechnische Entwicklungen und Forschungen bei Braurohstoffen und -hilfsstoffen weit fortgeschritten sind, finden sich für die konkrete Anwendung beim Bierbrauen in der westlichen Welt bisher nur wenige Fälle. So braute die größte japanische Brauerei Kirin bis 2001 im großen Stil ihre Biere mit gentechnisch verändertem Mais. Öffentlicher Druck erzwang die Einstellung.

Die Nutfield Brauerei in Großbritannien setzte eine gentechnisch veränderte Hefe zur Herstellung kalorienreduzierter Biere ein und 2004 brachte die schwedische Brauerei Österlenbryggarna ein Bier mit gentechnisch verändertem Mais gebraut auf den Markt. Dieses Projekt wurde von dem bedeutendsten Unternehmen im internationalen Gentech-Agrarbusiness Monsanto mitfinanziert.

Quelle: www.transgen.de